Allerlei auf Norderney
Die Nordseeinsel Norderney liegt im Wattenmeer. Sie liegt zwischen offenem Meer und dem Watt , wird geprägt durch Regen und Süßwasser, Sonne und Wind, Erosion, Sand und vielem mehr. Für einen Menschen, der an Mikrobiologie und Ökologie interessiert ist, ist sie eine herausragende Fundgrube. Hier sind Beispiele zu sehen, wie die besonderen Umweltbedingungen Mikroorganismen prägen und ihnen ein Leben (welches?!) ermöglichen.
Matten aus "Schwefelbakterien"
"Schwefel", sagt man, stinkt und ist lebensgefährlich. Für den Menschen mag das stimmen. Viele Bakterien lieben ihn in seinen vielen Varianten. Schwefelverbindungen spielen eine ganz wichtige Rolle in biologischen Systemen, ganz besonders dort, wo die Bakterien mit Meerwasser in Kontakt kommen. Also z.B. am Grunde der Ozeane, im Watt, oder dort, wo Priele die Insel durchschneiden und den Boden mit Meerwasser tränken. Z.B. an dem sog. Schlopp, einem Salzwasserfluss, den man auf dem Weg zum Inselosten queren muss. Zumindest bei Hochwasser.
Bakterienmatten am Rand eines kleinen Prielarms am Schlopp auf Norderney. Weiß schimmernde Bakterien liegen auf schwarzen, Eisensulfidhaltigem Sediment. Bildausschnitt etwa 5 x 10 cm.
Drei Schwefelverbindungen
zwei davon sieht man. Dies hier ist ein kleiner Abschnitt, an dem sich das Meereswasser gerade von dem Inselboden zurückgezogen hat. Man sieht den beigefarbigen, nassen Sandboden. Direkt darunter liegt eine schwarze Sandschicht. Dort sichtbar, wo die oberste Sandschicht abgetragen wurde. Außerdem liegen hier noch fast weiße Fäden auf der Oberfläche des Sands.
Das schwarze ist Eisensulfid. Es entsteht spontan aus
Mehr… Weniger…Matten von Bakterien, die Schwefelwasserstoff mit Sauerstoff oxidieren. Norderney, Schlopp. Bildausschnitt etwa 5 x 10 cm.
Was passiert hier?
Das Meerwasser bringt bei jeder Flut Sulfat und biologisches Material in die Insel. Dort, im Sand, zersetzen verschiedene Bakterien dieses biologische Material. Solange es geht, verbrennen sie es mit Sauerstoff. Aber der reicht nicht weit. Also weichen manche Bakterien auf andere Substanzen aus, um das biologische Material zu verbrennen. Das ist in diesem Fall das Sulfat. Das Endprodukt dieser "Verbrennung" ist Schwefelwasserstoff. Der führt dann zu diesem schwarzen Eisensulfid. Das stinkt übrigens nicht.
Dort, wo dieses Eisensulfid wieder an die
Mehr… Weniger…Störungsempfindlicher Strudler
Ein kleiner Einzeller, wohl aus der Gruppe der Wimperntierchen, streckt sich aus seinem Häuschen, und strudelt Wasser auf der Suche nach Essbarem. Wird er dabei gestört, zieht es sich blitzartig in seine Hülle zurück. Dabei klappt die Tür zu. Nach einer Weile traut er sich wieder heraus. Dabei drückt er die Klappe von innen einfach wieder auf.
Dieser hier stammt aus einer Algenmatte aus einem Tümpel auf Norderney's Osten. Das Wasser dürfte recht salzhaltig gewesen sein.
Das Tierchen ist etwa 200 µm lang.
Verdacht: Falltorinfusor, Thuricola spec., ein Vasentierchen.
Hier noch eine 3D-Aufnahme, für Leute, die den Kreuzblick können.
Die grünen Ketten sind Aufnahmeartefakte. Hier sind kleine grüne Einzeller durch das Video geschwommen.